
Eine Fahrradtour durch die Grünanlagen im Westen Nürnbergs
| Beitrag vom 07. Mai 2025, von Daniel Gürtler
Bereits zum siebten Mal veranstaltet Geschichte Für Alle im Mai 2025 in Zusammenarbeit mit dem Umweltamt der Stadt Nürnberg einen kostenlosen Rundgang zum Thema „Grünanlagen im Wandel der Zeit“. Im Mittelpunkt stehen die Geschichte, Gegenwart und Zukunft ausgewählter Nürnberger Parks und Grünflächen. In diesem Jahr findet die Veranstaltung als Fahrradtour durch den Nürnberger Westen statt – vom Marie-Juchacz-Park in St. Leonhard über den Westpark bis hin zum neu entstandenen Züricher Park in Großreuth bei Schweinau.
Der Marie-Juchacz-Park im Stadtteil St. Leonhard entstand in den 1950er-Jahren im Zuge der Bebauung der umliegenden Grundstücke, insbesondere durch die städtische Wohnungsbaugesellschaft wbg. Die lang gestreckte Backsteinfassade der 1964 geweihten Pfarrkirche St. Bonifaz, die mit Bildern aus dem Leben des Heiligen Bonifatius geschmückt ist, prägt die Ostseite der Grünfläche. Erst 1995 erhielt der Park seinen heutigen Namen – zu Ehren der deutschen Sozialpolitikerin, Frauenrechtlerin und Gründerin der Arbeiterwohlfahrt, Marie Juchacz (1879–1956). Im Jahr 2020 wurde die Grünanlage umfassend saniert und neu bepflanzt. Darüber hinaus wurde die Leopoldstraße in diesem Bereich teilweise für den Autoverkehr gesperrt.
Bereits der 1929 vorgestellte Generalbebauungsplan des Stadtplaners Hermann Jansen sah eine Grünanlage zwischen Sündersbühl und Gaismannshof im Bereich des heutigen Westparks vor. Nachdem Teile des Geländes zeitweise als Lager der Wehrmacht genutzt worden waren, griff die Stadt Nürnberg diese Pläne nach dem Zweiten Weltkrieg erneut auf. In den 1960er-Jahren entstand so, gemeinsam mit der Parkwohnanlage West, der heutige Westpark – auch wenn der ursprünglich geplante Weiher nie realisiert wurde. Heute bilden die öffentliche Grünfläche und die angrenzende Wohnbebauung eine harmonische Einheit, die fließend ineinander übergeht. Während der östliche Teil des Parks durch sanfte Hügel und Sitzgruppen geprägt ist, bildet die flachere, teilweise noch landwirtschaftlich genutzte westliche Hälfte einen deutlichen Kontrast. Im Sinne des Volksparkgedankens konzipiert, umfasst die rund 60 Hektar große Grünachse neben öffentlich zugänglichen Bereichen auch den Sportplatz des SC Victoria 1925 e.V. sowie mehrere Kleingartenanlagen im Norden und Westen des Parks.
Mit der Verlängerung der U-Bahnlinie U3 nach Westen und dem Bau des neuen Haltepunkts Großreuth bei Schweinau wurde auch der gesamte oberirdische Bereich zwischen Züricher Straße, Hartungstraße und Herbststraße neugestaltet. Ursprünglich wurde das Areal durch Kleingärten, das Sportgelände des ATV Frankonia e.V. sowie durch landwirtschaftlich genutzte Flächen geprägt. Die früheren Sportanlagen sind inzwischen mit Wohnhäusern überbaut, und rund um die U-Bahnhaltestelle entsteht derzeit ein neuer Quartiersplatz. Zwischen 2023 und 2025 wurde hier der Züricher Park realisiert – mit Spielplätzen, einem Wasserspiel sowie vielfältigen Sport- und Erholungsmöglichkeiten. Darüber hinaus schafft der Park eine neue grüne Wegeverbindung zwischen Kleinreuth bei Schweinau, dem Tiefen Feld und dem Westpark über das neue Henry-Dunant-Gelände.
Die kostenlose Fahrradtour findet am Sonntag, den 18. Mai, um 10:00 Uhr und um 14:00 Uhr statt. Treffpunkt ist am Marie-Juchacz-Park / Leopoldstraße.
Bild: Der Westpark (Umweltamt der Stadt Nürnberg / Illig 2020).
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