Antisemitismus gestern und heute

| Beitrag vom 12. März 2024, von Jennifer Oevermann

Zum Auftakt der Internationalen Woche gegen Rassismus bietet GFA einen  an: Bei „Erlangen im Nationalsozialismus“ erfahrt Ihr, wie sich der Alltag der Erlangerinnen und Erlanger im Nationalsozialismus verändert hat. Heute als liberale Studierendenstadt bekannt, prägten zwischen 1933 und 1945 Bücherverbrennung, Antisemitismus und die sogenannte ,Euthanasie‘ Erlangen. Das Stadtbild wurde der menschenverachtenden Anschauung des Regimes angepasst. Das Nürnberger Tor, einst das südliche Stadttor, wurde während der NS-Zeit mit antisemitischen Plakaten behängt. Das in der Nähe gelegene Fotogeschäft der jüdischen Familie Katz wurde ,arisiert’ und die Volksbank zog in das Haus ein. Die Familienmitglieder starben zwischen 1942 und 1943 in einem Konzentrationslager. Die Kinder wurden nur elf, neun und sieben Jahre alt. Wilma Katz’ Tochter Hildegard Laink-Vißing wurde als letzte jüdische Einwohnerin von Erlangen am 20. Oktober 1943 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert.

Doch auch nach 1945 gab es in Erlangen weiterhin Antisemitismus. Ein Beispiel ist die Ermordung des Rabbis und Vorsitzenden der israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg Shlomo Lewin. Lewin wurde von Uwe Behrendt, einem Mitglied der neonazistischen Wehrsportgruppe Hoffmann, im Haus seiner Frau ermordet. Die Mordermittlungen beschränkten sich zunächst auf das jüdische Umfeld Lewins und gingen dann von einem Einzeltäter, nicht aber von einer rechtsterroristischen Vereinigung aus. Auch das Leben Lewins wurde in der Presse unter Heranziehung von Vorurteilen ausgebreitet. Ähnliches passierte zuletzt bei den Ermittlungen zum NSU. Heute erinnert die Lewin-Poeschke-Anlage an den Mord.

Tickets für den öffentlichen Rundgang am 5.5. / 16.6. / 7.7. / 15.9. / 20.10. bekommt Ihr wie immer vor Ort oder hier.

Bild: Hauptstraße in Erlangen o. D., in: Das Himmelreich zu Erlangen  offen aus Tradition? (2007), S. 235.

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