Baden vor 100 Jahren

| Beitrag vom 9. Juli 2024, von Roxanne Narz und Irmela Krach

Wusstet Ihr, dass es im Pegnitztal schon viele Jahrzehnte vor der Anlage des Wöhrder Sees einen Ort zum Baden, Schwimmen und Abkühlen gab? Im Pulversee zogen die ersten professionellen Schwimmerinnen und Schwimmer ihre Bahnen. Der See entstand um 1810 durch die Aufstauung eines Altarms der Pegnitz und war mit einer Größe von 0,7 Hektar etwa so groß wie ein Fußballfeld. Mit der Gründung der ersten lokalen Schwimmvereine wurde aus dem Pulversee ein Seebad. Der 1910 gegründete „Schwimmerbund Bayern“ pachtete und erweiterte den See noch im selben Jahr, um dort eine Trainings- und Wettkampfstätte zu etablieren. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs schloss sich der „Schwimmerbund Bayern“ mit dem „1. Nürnberger Schwimmverein 1907“ zusammen. Sie bildeten von nun an den „Schwimmerbund Bayern 07 e.V.“.

Die seit der Jahrhundertwende wachsende Popularität des Schwimmsports führte dazu, dass die Mitgliederzahlen in den 1920er Jahren auf 4.000 Männer und Frauen anstiegen. Das Vereinsbad Pulversee drohte aus allen Nähten zu platzen. Daher entstand in Eigenregie eine professionelle Infrastruktur, zu der neben einem Clubheim, Umkleiden, Liegeterrassen und Zuschauertribünen auch ein Zehn-Meter-Sprungturm gehörte.

Als in den 1960er Jahren mit dem Bau des Wöhrder Sees begonnen wurde, wurde der Pulversee trockengelegt. Er hatte ohnehin immer wieder Probleme bereitet, weil er bei Hochwasser häufig überflutet worden war. In unmittelbarer Nachbarschaft entstand an seiner Stelle das heutige Sportzentrum Bayern 07 mit zwei beheizbaren 50-Meter-Becken, die die Badesaison deutlich verlängern. Im Sommer 1968 wurde der „Neue Pulversee“ als mutmaßlich größte vereinseigene Schwimmanlage Deutschlands eingeweiht.

Wer eine Abkühlung der anderen Art sucht, ist herzlich zum nächsten Spaziergang „Rund um den Wöhrder See“ eingeladen, der morgen, am 10. Juli um 18.00 startet. Geschichte Für Alle wünscht Euch eine schöne Freibadsaison! 🏊🏻‍♀️☀️
 

Bild: Postkarte Turmsprung Pulversee (1920), StAN A 108_305_23_v

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