Stolpersteinverlegung in Nürnberg

| Beitrag vom 27. Juni 2022, von Dr. Pascal Metzger

Geschichte Für Alle e.V. betreut die Verlegungen und Pflege von Stolpersteinen für Opfer des NS-Regimes in Nürnberg. Die diesjährige Verlegung fand am Sonntag, den 26. Juni 2022, statt. Der Künstler Gunter Demnig verlegte an acht Stellen im Stadtgebiet zehn Stolpersteine.

Ein neuer Stolperstein in der Lenbachstraße erinnert an Dr. med. Anna Rodler. Sie kam in der Nähe von Minsk zur Welt und heiratete einen Nürnberger Hautarzt, mit dem sie anschließend gemeinsam eine Praxis betrieb. Als Jüdin war sie in der NS-Zeit zunächst vor der Verfolgung geschützt, da ihr Mann kein Jude war. Nach seinem Tod galt das allerdings nicht mehr: Man deportierte sie in das KZ Theresienstadt, wo sie ermordet wurde. Die Verlegung fand auf Veranlassung der Deutschen Gesellschaft für Pathologie e.V. statt, Dr. Rodler ist eines ihrer ersten weiblichen Mitglieder gewesen.

Marie Haag ist ein nichtjüdisches Opfer der sogenannten Reichskristallnacht. Sie arbeitete als Dienstmädchen bei einem verwitweten jüdischen Hopfenhändler in der Gleisbühlstraße. Als SA-Männer die Wohnung in der Nacht vom 9./10. November 1938 stürmten, wurden beide Bewohner schwer misshandelt. Haag starb einige Tage später im Städtischen Krankenhaus an den Folgen.

Der 1. FC Nürnberg ließ zwei Stolpersteine für seinen früheren Trainer Jenő Konrád verlegen: vor dessen Wohnhaus in der Bingstraße und vor dem Stadion. Konrád war ab 1930 zwei Jahre lang beim FCN beschäftigt. Als Jude wurde er von den Nationalsozialisten angefeindet. Gauleiter Julius Streicher hetzte in seiner Zeitung „Der Stürmer“ gegen Konrád, woraufhin der das Deutsche Reich verließ.

Weitere Informationen zu diesen und den über 100 anderen Stolpersteinen in Nürnberg finden Sie auf www.stolpersteine-nuernberg.de. Dort besteht auch die Möglichkeit, für das Projekt zu spenden.

 

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