Sonderführungen zum Aktionstag am 5. Februar: Hochwasser in der Stadtgeschichte Nürnbergs

| Beitrag vom 26. Januar 2023, von Jennifer Oevermann

Wer heute über die Fleischbrücke in Richtung Hauptmarkt schlendert, kann am Haus Hauptmarkt 5 (heute Casa Pane) Hochwassermarkierungen entdecken. An diesen Markierungen, die an die schwerwiegendsten Hochwasser seit dem 16. Jahrhundert erinnern, zeigt sich deutlich, dass die Pegnitz nicht nur Lebensader für Nürnberg war, sondern auch immer wieder eine Bedrohung für ihre Anrainer darstellte. Die schwerste Hochwasserkatastrophe erlebte Nürnberg am 5. Februar 1909, als das Wasser auf dem Hauptmarkt 2,50 Meter hochstand. Die Fränkische Tagespost berichtete: „Die ganze innere Stadt war in einen Riesenstrom verwandelt. Jede Gasse ward zu einem Kanal. Jeder Platz zu einem aufgeregten See, der schäumende Wellen schlug.“

Wir nehmen den Jahrestag der Flutkatastrophe am 5. Februar zum Anlass, um über Hochwasserkatastrophen in Nürnbergs Stadtgeschichte zu berichten und begeben uns auf eine Spurensuche nach Hinweisen auf diese Überschwemmungen im Stadtbild. Die einstündigen Führungen starten um 10:00, 12:00 und 14:00 Uhr am Schönen Brunnen. Hier erfährt man nicht nur, dass die Stadt insgesamt zwölf schwere Hochwasser erlebte, sondern auch, dass der isländische Vulkan Laki für die Jahrhundertflut 1784 verantwortlich war. Im Inneren der Frauenkirche stand das Wasser knietief. Trotzdem konnte der zeitgenössische Historiker Georg Andreas Will dem Ganzen auch etwas Positives abgewinnen: „Ueberhaupt gab der Markt, zumalen er auch mit Flößen befahren wurde, ein fürchterlich schönes Schauspiel.“

Auch im Winter 1594/95 gab es ein folgenschweres Hochwasser in Nürnberg. Schuld daran war ein sehr kalter Winter, der die Pegnitz gefrieren ließ. Als Anfang Februar Tauwetter einsetzte, wurden das aufbrechende Eis und die hinabtreibenden Eisschollen zu einer großen Attraktion. Obgleich es der Rat den Bürgern verboten hatte, sich bei Eisgang auf den Brücken aufzuhalten, säumten Schaulustige die Ufer und Brücken, um das mit lautem Knacken aufbrechende Eis zu beobachten. Der Henkersteg wurde durch die Eisschollen so stark beschädigt, dass er am 17. Januar zusammen mit 13 Schaulustigen in den Fluss stürzte. Drei Personen ertranken, die anderen konnten gerettet werden.

Der Rundgang führt quer durch die jahrhundertealte Geschichte des Nürnberger Hochwassers und zeigt die Auswirkungen am heutigen Stadtbild. Tickets können vor Ort durch die Rundgangsleitung oder über unseren Webshop erworben werden.

Bild: Kreuzer Hauptmarkt Ansichtspostkarte, Nürnberg Archiv VII, N 02604a

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