Buch-Neuerscheinung: Erlangen. Die Hugenottenstadt

| Beitrag vom 11. November 2020, von Hartmut Heisig

Die vielseitige Geschichte Erlangens von den mittelalterlichen Anfängen bis zur modernen Großstadt erzählt der neu erschienene 17. Band der Reihe „Historische Spaziergänge“.

Erlangen blickt auf über 1000 Jahre Stadtgeschichte zurück. Erstmals erwähnt als „Villa Erlangon“ im Jahr 1002 entwickelte sich vor allem östlich der Regnitz rasch die Siedlung, die später als Hugenottenstadt, Universitätsstadt oder auch Siemensstadt bekannt werden sollte. Insbesondere unter der Herrschaft der Hohenzollern, die von 1402 bis 1806 die Geschicke der Stadt lenkten, entwickelte sich die Erlangen enorm. Die wohl wichtigste Zäsur dieser Zeit war, dass 1686 Markgraf Christian Ernst französische Glaubensflüchtlinge einlud, sich in Erlangen anzusiedeln. Für die Hugenotten, die diesem Ruf folgten, wurde gar eine neue Stadt errichtet und nach einigen Startschwierigkeiten erwies sich das soziale Experiment des Zusammenlebens verschiedener Konfessionen als Motor für die Wirtschaft, die bis Mitte des 18. Jahrhunderts florierte.

Als Erlangen 1810 an das Königreich Bayern angeschlossen wurde, war diese Blütezeit bereits vorüber und erhebliche Armut herrschte in der Stadt. Doch durch die 1743 gegründete Universität und die infrastrukturelle Anbindung an den Ludwigskanal und die Eisenbahn in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Erlangen zu einer Industriestadt. Vor allem für den Export von Bier, Textilien und nicht zuletzt Produkten aus dem Bereich der Medizintechnik wurde Erlangen als Innovationszentrum bekannt.

Während der NS-Zeit wurden in Erlangen schwere Verbrechen begangen. Das bekannteste davon ist die Ermordung von über 2.000 geistig behinderten und psychisch kranken Menschen in der sog. Heil- und Pflegeanstalt. Anders als andere Städte in der Region wurde Erlangen im Zweiten Weltkrieg kaum zerstört. Nach dem Krieg konnte man so schnell wieder an die wirtschaftlichen Erfolgszeiten anknüpfen und die Stadt an der Regnitz wurde zur „Medizinhauptstadt Deutschlands“.

Das neue, reichbebilderte Büchlein lädt dazu ein, diese und viele weitere Facetten der Erlanger Stadtgeschichte zu entdecken. Anhand von 17 Stationen werden die bekannten und unbekannten Seiten der Stadt unterhaltsam präsentiert. Gerade jetzt während des zweiten Lockdowns ist diese neue Publikation eine tolle Möglichkeit, bei einem Spaziergang Erlangen (besser) kennenzulernen oder gemütlich zu Hause auf dem Sofa in die Stadtgeschichte einzutauchen.

 Weitere Informationen zu der Publikation finden Sie hier.

 

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