Alles neu macht Corona? Neustart der öffentlichen Stadtführungen

| Beitrag vom 04. Juni 2020, von Magdalena Prechsl

Als am 1. Juni die erste Gruppe von einer Rundgangsleiterin unseres Vereins über den Johannisfriedhof geführt wurde, lag die letzte Stadtführung von Geschichte Für Alle exakt 77 Tage zurück. Eine derart lange Zeit ohne personelle Geschichtsvermittlung „vor Ort“ gab es in den 35 Jahren seit der Vereinsgründung noch nie. So hatte es zum Beispiel im gesamten Jahr 2019 lediglich zwei Tage ohne Stadtführungen gegeben.

Für die Saison 2020 hatten wir viele Pläne: Zahlreiche neue Rundgangsleitungen haben im Frühjahr ihre Ausbildung absolviert, neue Rundgangs- und Vermittlungskonzepte waren in Arbeit und insbesondere bei den Führungen für Flusskreuzfahrtgäste aus dem englischsprachigen Ausland erwarteten wir in Nürnberg und Bamberg erneut ein sehr hohes Aufkommen. Viele Planungen, Ideen und Erwartungen wurden von der Pandemie und ihren Folgen zunichte gemacht: Statt bis zu 100 Führungen an einem Julitag zu jonglieren, sind unsere Mitarbeiter*innen in der Buchungsabteilung in Kurzarbeit. Viele unserer freiberuflichen Rundgangsleitungen haben mit Existenzsorgen zu kämpfen. Plötzlich war unser einziges Ziel, unseren Verein und damit eine der größten gemeinnützigen Organisationen für historische Bildungsarbeit in Deutschland, zukunftssichernd durch die Krise zu bringen.

Seit Beginn des Lockdowns haben wir uns darauf vorbereitet, wieder mit unseren Führungen loslegen zu können. Lange Zeit war unklar, wie Stadtführungen in Zeiten von Corona aussehen würden. Wir haben also erneut geplant, Pläne verworfen und wieder von vorne mit dem Planen begonnen. In diesem Prozess war wenig so klar, wie dass uns das Abstandsgebot noch sehr lange begleiten wird. Öffentliche Führungen, bei denen alle Interessierten, die zum Treffpunkt kommen, an der Führung teilnehmen können – seien es 2 oder 40 Personen – würden nicht mehr möglich sein.

Die einzige Möglichkeit, die Teilnahmezahl bei öffentlichen Führungen steuern zu können, sahen wir in der Einrichtung eines Kartenvorverkaufs. Und an diesem Punkt trafen unsere alten Pläne für die Saison mit den Herausforderungen der neuen Situation passend zusammen: Unser größtes Jahresziel, die Einrichtung eines eigenen Webshops auf unserer Webseite, mussten wir nun unter Hochdruck umsetzen. Das hat viele Vorteile für Sie als Geschichtsinteressierte: Es ist damit nun nämlich bequem möglich, sich im Vorfeld einer Stadtführung eines der limitierten Einzeltickets zu sichern und auch die Buchung für eine private Gruppe lässt sich nun schnell und einfach online abwickeln.

Wir haben bei der Einrichtung des Webshops darauf geachtet, Ihnen so viel Spontanität wie irgendwie möglich zu erhalten, sodass Tickets bis 1 Minute vor Beginn der gewählten öffentlichen Führung (sofern noch Plätze frei sind) erworben werden können. Zum Schutz unserer Rundgangsleitungen und um die Kontaktnachverfolgbarkeit sicherzustellen, ist damit bis auf weiteres keine Barzahlung bei der Rundgangsleitung mehr möglich.

Neben dieser wohl größten Neuerung spiegeln sich ansonsten bei unseren Führungen die allgemeingültigen Präventionsmaßnahmen wider: Personen, die nicht dem gleichen Hausstand angehören, müssen mindestens 1,5 Meter Abstand zueinander einhalten. Durch die maximale Gruppengröße von 15 Personen lässt sich dieser einfach einhalten. Eine Mund-Nasen-Bedeckung muss im Freien nicht getragen werden, nur wenn ein geschlossener Raum im Rahmen der Führung betreten wird, ist diese verpflichtend. Genauere Informationen zu unserem Hygienekonzept finden Sie hier.

Wir freuen uns sehr, wieder mit Ihnen in Nürnberg, Fürth, Erlangen und Bamberg auf Spurensuchen zur Stadtgeschichte zu gehen. Es gibt viel zu entdecken.

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